Faltohren bei Meerschweinchen

Bei Meerschweinchen kommt es durch die gewünschten "stumpfen" Köpfchen immer wieder zu Faltohren. Werden zwei Meeris mit sehr stumpfen Köpfchen verpaart, dann ist dieses "Phänomen" fast schon vorhersagbar.
Die stumpfen Köpfchen entsprechen dem "Kindchen-Schema" und wirken durch ihre großen Augen, den runden Köpfchen und den hängenden Öhrchen sehr ansprechend.
Nebenstehend sieht man ein Coronet mit "Kindchen-Schema"
("Ranjano" vom Adlerhorst)

Um zu vermeiden, daß die Köpfchen unserer Meerschweinchen immer stumpfer werden und somit evtl. irgendwann in sogenannter Qualzucht enden könnten, wird bei Ausstellungen besonders darauf geachtet. Hat ein Tierchen einen sehr stumpfen Kopf (siehe Bild oben), so sollte man es auf keinen Fall mit einem vergleichbaren Tier verpaaren ! Man nimmt in dem Fall ein Meerschweinchen, dessen Köpfchen nicht ganz so rund, also "spitzer" ist. Somit hat man meistens die Gewißheit, daß die Nachkommen der beiden trotzdem immer noch eine sehr gute Kopfform haben.
Hält man sich jedoch nicht an diese "Regel", so können in dem Wurf Jungtiere mit Faltohren auftreten, die dann jedoch meistens sehr gute Köpfe haben. Es gibt zwei verschiedene Arten von Faltohren :
- nur leicht "eingerollte" Ohren, die sich aber im Laufe der Monate "auswachsen"
- "Knickohren", die schon bei der Geburt wie eine Bügelfalte aussehen und sich mit dem Fingernagel so gut wie nicht öffnen lassen. Dieses sich "öffnen lassen" hört sich schlimmer an, als es tatsächlich ist. Dabei fährt man mit dem Fingernagel vorsichtig unter den Rand der Falte und versucht, diese etwas zu heben, eben zu "öffnen".
Manchmal kann es nämlich sein, daß diese Ohrfalte sich nur infolge der Geburtsanstrengung gebildet hat.

Links ein Tierchen mit Knickohr, rechts ein schönes Ohr ohne Ohrfalte.
(Quelle : MS-Zucht "vom Lipperland")

Für das Tierchen selbst ist eine Ohrfalte nicht von Bedeutung, es lebt deshalb genauso gut und gern wie seine faltenlosen Geschwister.
Nur der Züchter wird sich überlegen, ob er so ein Jungtier in die Zucht einsetzen wird. Bei einem Weibchen ist eine Ohrfalte nichts zuchtausschließendes, denn man verpaart sie mit einem nicht "ganz so stumpfen" Bock und behält nur die Jungtiere, die keine Ohrfalten haben. Bei einem Zuchtbock mit einer Ohrfalte sieht die Sache allerdings schon wieder ganz anders aus als bei einem Zucht-Weibchen : Er gibt im Laufe seiner Zucht-Einsetzung seine Gene an viele Weibchen und deren Junge weiter. Hat man einen vergleichbaren 2. Zuchtbock ohne Faltohren, so ist das kein Problem, man kann die behaltenen Jungtiere mit ihm verpaaren. Besitzt man jedoch keinen 2. Zuchtbock gleicher Rasse und Farbe, so müßte man die behaltenen Jungweibchen wieder auf den Vater mit den Faltohren zurücksetzen und bekommt somit natürlich auch wieder Junge mit Faltohren.
Da dadurch auch das Risiko erhöht wird, daß die Köpfchen immer stumpfer werden und die Tierchen evtl. Probleme mit der Atmung bekommen (man kennt so etwas ja bereits bei einigen Hunde- und Katzenrassen), wird ein verantwortungsvoller Züchter diesen Weg niemals gehen.

(c) Manuela Adler